Wiglaf Droste

Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv

Mit Schwung, Grazie und Eleganz seziert Wiglaf Droste die sprachlichen Entgleisungen der Deutschen, den Neusprech aus „Nachhaltigkeit“ und „Transparenz“, in dem „Teamplayer“ und „Goods Flow Mitarbeiter“ gefragt sind, „Apps zum Entdecken von Apps“ aufwendig „kuratiert“ werden und den das Lied eines halbalphabetischen Sängers quasi „im Paket“ zusammenfasst: „Wenn Worte meine Sprache wären“. Droste spürt der „gefühlten Unsport­lichkeit“ nach, analysiert die „cremige Fülle“ eines Weins, die „Menschen­rechte“ aus dem Hause Hoeneß und einen „sich nach allen Seiten absichern­den Mehrzweck­journalimus“, der mit „Jogi“ immer nur Joachim Löw und niemals Jogi Gauck meint. Im Sprach­schlamassel entdeckt Droste aber auch jede Menge Kleinode wie „betropetzt“; wenn Sie wissen wollen, was das zu bedeuten hat, bestellen Sie Karten. Dann erfahren Sie auch, was Shakespeare meinte, als er „to be or not to go to no go“ schrieb.

Wiglaf Droste 1961 in Herford / Westfalen geboren, war in seiner Jugend Redakteur der ‚taz‘ und der ‚Titanic‘ und veröffentlicht heute regelmäßig im Funk (BR, MDR Figaro, RBB, SWR, WDR), in der Zeitschrift ‚Das Magazin‘ und vor allem in der vierteljährlich erscheinenden kulinarischen Kampfschrift ‚Häuptling Eigener Herd‘, die er seit 1999 gemeinsam mit dem Stuttgarter Meisterkoch Vincent Klink herausgibt. Für seine Arbeit wurde Droste 2003 mit dem Ben Witter-Preis und 2005 mit dem Annette von Droste Hülshoff-Preis ausgezeichnet. Von März bis Juli 2009 war er Stadtschreiber zu Rheinsberg. Seit dem 18.12. 2010 schreibt Wiglaf Droste eine tägliche Kolumne in der Tageszeitung ‘junge Welt’, auch zu lesen unter www.jungewelt.de

 

“Droste ist einer der besten deutschen Prosa-Autoren im unterschätzten Genre der kurzen Form, und weit mehr als einer der orthographisch- grammatika­lischen Wutbürger.“ (Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung)